Regisseur Klaus Härö

60. Nordische Filmtage
Interview mit Klaus Härö zum Film „Ein unbekannter Meister“

Klaus Härö ist einer der erfolgreichsten Filmemacher Finnlands. Er erhielt viele Auszeichnungen, drei seiner Filme waren die finnischen Beiträge im Wettbewerb um den sogenannten Auslands-„Oscar“.

Auf den Nordischen Filmtagen Lübeck erhielten seine Filme „Die beste Mutter“ (2005) und „Post für Pastor Jakob“ (2009) jeweils den Publikumspreis sowie zwei weitere Auszeichnungen. Anlässlich seines aktuellen Films „Ein unbekannter Meister“ (siehe Filmkritik auf "unser Lübeck": „Der alte Mann und das Gemälde) kam Klaus Härö nach Lübeck zu den Nordischen Filmtagen. Klaus Härö nahm sich eine dreiviertel Stunde Zeit für dieses Gespräch und sprach über die Themen seines Films und darüber, welchen Stellenwert der christliche Glaube in seinem persönlichen Leben einnimmt.

Susanne Birck: Herr Härö, herzlichen Glückwunsch zu diesem sehr gelungenen Film! Es ist wieder eine besondere Geschichte, die Sie uns zeigen. Was hat Sie überzeugt, diesen Film zu machen?

Klaus Härö: Tatsächlich war ich von der Story überzeugt, bevor es überhaupt ein Drehbuch gab. Als ich an dem Film „Die Kinder des Fechters“ arbeitete, erzählte mir die Drehbuchautorin Anna Heinämaa von ihrer Idee, eine Geschichte über einen Kunsthändler zu erzählen, der zufällig ein wertvolles Gemälde findet. Das beruht auf einer ähnlichen, wahren Geschichte, die einmal in Finnland passierte. Ich war von Beginn an begeistert. Ein Film muss für mich zwei Dinge haben: Eine äußere Motivation – was passiert in der Handlung und ist sie reizvoll zu erzählen? Und dann die innere Motivation, das ist das Herz eines Films.

In „Ein unbekannter Meister“ geht es darum, dass der Hauptcharakter Olavi seinen Wert als Mensch beweisen möchte. Er handelt mit Kunst, aber nur im kleinen Stil. Olavi ist auf der Suche nach einem ganz besonderen Deal und riskiert alles dafür, sogar seine Familie. Man versteht, dass er schon so viel aufs Spiel gesetzt hat, um seiner Passion zu folgen, der Kunst. Ein moderner Slogan ist „Folge deinem Herzen!“, aber wissen Sie, die Bibel sagt: „Das Herz ist unklug.“ Das eigene Herz betrügt einen oft, führt einen oft auf einen sehr primitiven Weg, gewinnen oder etwas bezwingen zu wollen, besser als andere zu sein zu wollen. Davon wollte ich etwas in diesem Film erzählen.

Und ich dachte an Ernest Hemingways „Der alte Mann und das Meer“. Da ist auch jemand, der eine letzte Chance bekommt, einen unvernünftigen Weg geht, aber es unbedingt machen will. Das fand ich für diesen Film auch eine spannende Grundlage, eine Geschichte über einen alten Mann und seine letzte Chance zu machen. Das Drehbuch habe ich nicht geschrieben, habe aber den Entwicklungsprozess der Story verfolgt. Auch die Zusammenarbeit mit dem Hauptdarsteller Heikki Nousiainen war einfach phantastisch. Er hat viele eigene Ideen eingebracht.

Susanne Birck: Mit welcher Frage haben Sie sich hauptsächlich bei diesem Film beschäftigt?

Klaus Härö: Man berührt ja meist mehrere Fragen, wenn man einen Film macht. Für mich persönlich ist es wohl dieses: Die meisten von uns sagen im Rückblick, ach, ich wünschte, ich hätte dies oder das anders gemacht oder könnte es wiederholen. Ich komme da noch einmal zurück auf unser menschliches Herz, auf uns Menschen als Kreatur – es ist doch gar nicht sicher, dass wir etwas anders machen würden, wenn sich bestimmte Situationen wiederholen würden. Wir hoffen es zwar, aber oftmals sind wir gar nicht in der Lage zu entscheiden, was richtig ist. Wenn wir in der Zeit zurückgehen könnten und etwas besser machen könnten – würden wir es wirklich tun? In dieser Geschichte ist ein Mann, der eine zweite Chance bekommt, das kaputte Verhältnis zu seiner Tochter zu heilen. Es gibt da den Moment in der Geschichte, als seine Tochter wieder beginnt ihm zu vertrauen – und er verspielt es durch seine Leidenschaft für das Wetten auf einen großen Gewinn im Kunsthandel. Das ist natürlich eine traurige Geschichte. Manchmal verändern sich die Dinge zum Guten, aber oft tun sie es eben nicht.

Susanne Birck: Konflikte und Missverständnisse in der Familie – das gibt es in den meisten Familien.

Klaus Härö: Bei der Arbeit an diesem Film haben mir einige gesagt, dass es sie an ihre eigene Familie erinnert und manche sagten, dass sie ihre Eltern mal wieder anrufen müssten. Es ist schwierig, alte Muster zu durchbrechen. Als gläubiger Christ denke ich, dass der einzige Weg, wieder zueinander zu kommen, der Weg der Vergebung ist und nicht darin liegt, dass man hofft, der andere muss sich zuerst ändern. Wann immer es einen langwierigen Konflikt in einer Beziehung gibt, ist es nach einer Weile nicht mehr wichtig, wer damit „angefangen“ hat. Ich kann nur in mein eigenes Herz gucken, um Veränderung eine Chance zu geben, und nicht die Veränderung des anderen fordern. Bei Beziehungen zwischen den alt gewordenen Eltern und den erwachsenen Kindern ist es so wichtig, von den Eltern nicht Veränderung zu erwarten. Ich habe das oft erlebt, dass erwachsene Kinder auf eine Reaktion der Eltern warten. Ich meine damit nicht wirklich schlimme Taten, das ist klar, dass es dann etwas anderes ist. Oftmals hält man an kleinen Missverständnissen fest, und mit der Zeit kommt die Verbitterung. Auf die Veränderung des anderen zu warten, ist oft so unnötig und Vergebung ist nicht möglich.

Susanne Birck: Was meinen Sie in dem Zusammenhang mit Vergebung?

Klaus Härö: Damit meine ich, dass wir etwas nicht gegen den anderen aufrechterhalten. Vergebung heißt nicht, zu sagen, er oder sie hat es nicht so gemeint und das, was zwischen einem vorgefallen ist, beiseite zu drängen. Doch, manchmal tun Menschen böse Dinge mit voller Absicht, man kann das nicht als Missverständnis abtun. Vergebung heißt, ich lege diese bestimmten Sachen beiseite und gehe neu auf den anderen zu. Ich hole nicht die früheren Verletzungen wieder hervor, die mich verbittern. Vergebung ist ein Kampf, ein Prozess, aber man wird damit eine Last los. Für uns als Menschen, die wir nun mal sind, ist das oft sehr schwer, aber wir können Gott um Hilfe dabei bitten. In dem Moment, wenn ich selber Vergebung eine Chance gebe, geschieht etwas in meinem Herzen, es verändert die Perspektive. In diesem Film ging es mir darum, der Hauptfigur eine zweite Chance zu geben, die er aber dann verspielt.

Schauspieler Heikki Nousiainen (Olavi) und Regisseur Klaus HäröSchauspieler Heikki Nousiainen (Olavi) und Regisseur Klaus Härö

Susanne Birck: Im Zentrum der Geschichte steht das Gemälde, es ist ein Christus-Porträt. Warum haben Sie dieses Motiv gewählt?

Klaus Härö: Das habe ich gar nicht ausgesucht, und ganz bestimmt nicht, weil ich Christ bin. Es soll ja kein Film mit einem christlichen Schwerpunkt sein. Ich glaube an Gott und dass alles auf ihn zurückgeht, aber das Drehbuch habe ja nicht ich geschrieben. Die Story geht zurück auf eine wahre Geschichte, in Finnland wurde vor etwa 25 Jahren durch Zufall ein wertvolles altes Christus-Gemälde gefunden. Heute passiert so etwas ja eigentlich nicht mehr, dass irgendjemand auf dem Dachboden oder auf dem Flohmarkt einen Kunstschatz findet. Ganz unrealistisch ist unsere Geschichte aber nicht, weil aus Russland viele Kunstwerke über Finnland gehandelt werden. Kunst aus Russland ist in mancher Hinsicht unübersichtlich.

Susanne Birck: Es geht in diesem Film darum, dass der Hauptcharakter seinem Leben zum Ende hin noch einmal eine Bedeutung verleihen möchte, er ist auf der Suche nach dem einen, großen Deal.

Klaus Härö: Ja, da ist ein gewisser Dreh enthalten: Gott gibt uns nicht immer das, was wir haben möchten, wir verstehen sein Handeln oft nicht, Gott hat seine mysteriöse Seite. Wir fragen uns unser Leben lang, warum manches so und nicht anders gelaufen ist, warum Gott auf andere Weise gehandelt hat, als wir es erwartet haben. Solange wir leben, werden viele Fragen für uns offen bleiben. In „Post für Pastor Jakob“ findet die Hauptfigur am Ende Gnade, da geht es nicht um Selbstrettung. Aber in dieser Geschichte nun versucht ein Mann, sich einen Selbstwert zu geben durch das, was er tut. Er ist dabei ambitioniert, aber auf eine gewisse egoistische Art und Weise. Was er bei allem findet, ist letztlich etwas ganz anderes: den Zugang zu dem Kind seiner Tochter. Das Gemälde, das er unbedingt haben wollte, hat ihm eine Menge Probleme beschert, aber zum Schluss entwickelt sich daraus doch noch etwas Gutes. Dass er es seinem Enkel hinterlässt, ist seine Entschuldigung. Darin findet er ein Stück Frieden.

Susanne Birck: Das Drama besteht ja darin, dass Olavi es selber nicht mehr erlebt. Vergebung und Verstehen …

Klaus Härö: … Vergebung vielleicht nicht, aber Verstehen auf jeden Fall. Er bedauert vieles in seinem Leben, ganz offensichtlich, und er gesteht es sich vor sich selber ein.

Susanne Birck: Was ist es, das die Zuschauer an diesem Film so berührt?

Klaus Härö: Ich denke, das liegt vor allem daran, dass wir alle irgendeine Beziehung zu unseren Eltern haben, und es ist besonders, wenn die Eltern alt werden. Es besteht oft ein Konflikt in den Kindern, zu erleben, dass die Eltern alt werden, man möchte für sie da sein, aber gleichzeitig weiß man, dass Vater oder Mutter auch nicht immer nett und freundlich sind. Aber seien wir ehrlich – man kann sich nicht komplett aus der Eltern-Kind-Beziehung rausziehen. Selbst wenn die Eltern sterben, wird immer ein Teil von ihnen in uns bleiben. Manche sagen ja: „Meine Mutter (oder mein Vater) ist tot für mich.“ Wenn man das sagt, dann tötet man etwas in sich selber.

Hin und wieder begegne ich Menschen meines Alters, die zornig und voll Bitterkeit reagieren, sobald man sie auf ihre Eltern anspricht. Das sind Menschen in den 40-ern und 50-ern, die sich wie Teenager verhalten und alte Konflikte frisch halten. Man sieht, dass sie ein Loch in ihrem Herzen und keinen inneren Frieden haben. Wenn man mit seinem Erbe, mit seinen Eltern im Krieg steht, führt man Krieg gegen sich selber. Wir sind Menschen, wir alle sind nicht perfekt, manchmal machen wir gute Sachen, manchmal aber auch nicht, das ist menschlich. Einen inneren Kampf gegen seine Eltern zu führen, heißt, gegen einen Teil in sich selbst anzukämpfen. Ich kenne andere Menschen, die sich um einen guten Kontakt zu ihren alt gewordenen Eltern bemühen, und das tut ihnen selber gut. Den inneren Frieden, den sie dadurch erhalten, geben sie an andere wieder weiter. Die Beziehung zu unseren Eltern ist die grundlegende Original-Beziehung in unserem Leben, sie ist so wichtig. Wenn diese Beziehung kaputt ist, dann hat das Auswirkungen auf alle anderen Beziehungen im Leben.

Regisseur Klaus HäröRegisseur Klaus Härö

Susanne Birck: Sie sagten einmal, dass es für Sie eine wichtige Lebensfrage gibt, die für Sie auch beim Filmemachen eine Rolle spielt: „Wenn alles im Leben wegbricht – was bleibt?“ Könnten Sie das etwas ausführen?

Klaus Härö: Als Christ denke ich, dass nichts auf dieser Welt von Bestand ist. Unsere Körper werden wiedergeboren, in einer anderen Form und zu einer anderen Zeit, darauf kann ich mich als gläubiger Mensch freuen. Wissen Sie, heutzutage ist es so populär zu sagen: Wenn du Lebensfragen hast, dann schau in dein Herz, dort wirst du die Antwort finden. Folge deinem Herzen! „Listen to your heart!“, wie in dem Pop-Song. Menschen sind oft verzweifelt auf der Suche nach Bedeutung und Antworten und nach jemandem, der ihnen die Richtung gibt, sie bezahlen viel für Gurus und Ratgeber, die ihnen sagen, sie sollen ihrer Herzenseingebung folgen. Ich bin überzeugt, dass das zu einem toten Ziel führt. Das eigene Herz führt uns immer auf falsche Wege. So ist das menschliche Herz eben, nach der Geschichte mit Adam und Eva.

Wir brauchen jemanden von außen, der uns an die Hand nimmt und uns die richtige Richtung zeigt. Sonst sind wir verloren in der Wildnis. Wir stehen da ohne GPS und sind erleichtert, wenn dieses Gerät wieder funktioniert, damit wir den Weg finden. Wenn alles wegbricht, dann brauchen wir jemanden von außen, der uns die Richtung zeigt. Das ist aber genau das, was wir Menschen oft nicht wollen. Okay, Ratschläge von anderen Menschen akzeptieren wir, zum Beispiel von einem Guru, Lehrer oder von Familie und Freunden. Freundschaft und Familie sind so wertvoll, natürlich schätze ich sie sehr. Aber selbst sie können uns am Ende nicht wirklich helfen. Für mich heißt das: Wenn alles wegbricht und kaputt ist, dann gibt es jemanden, der mich hier haben wollte. Mein Leben erhält eine finale Bedeutung aus der Tatsache, dass ich nicht zufällig hier auf der Welt bin. Ich bin noch nicht mal dazu da, um etwas zu leisten, sondern um herauszufinden, dass dieser Jemand etwas für mich getan hat; um herauszufinden, dass ich geliebt bin und dass es da einen Gott gibt, der mich in diese Zeit, an diesen Ort gestellt hat. Das gibt für mich einen Sinn, wie es mir nichts und niemand anderes vermitteln kann.

Susanne Birck: Sie bekennen sich offen zu Ihrem christlichen Glauben. Haben Sie dadurch schon einmal Nachteile im Film-Business erfahren?

Klaus Härö: Nun, nach meinem Glauben fragen ja nicht viele. [Klaus Härö lächelt]. Manche, die das mitkriegen, nehmen es wahr, aber es spielt meist keine Rolle. Für manche ist es aber Anlass für ein Gespräch. Wissen Sie, beim Filmemachen gelangt man immer wieder an Themen über das Warum und Wieso des Lebens, aber ich unterhalte mich eher im Allgemeinen darüber. Ob es für mich ein Nachteil war, dass ich mich zu meinem Glauben äußere? Nun, was kann ich dazu sagen …

Susanne Birck: In den USA beispielsweise ist es eher akzeptiert, über den eigenen Glauben zu sprechen als hier in Europa.

Klaus Härö: Also, da muss ich ein wenig ausholen. Ich habe in meinem Leben so viel von Gott bekommen, soviel erlebt durch meinen Glauben. Ich kann mir noch nicht einmal vorstellen, wie verloren ich ohne ihn wäre. Wenn jemand dir so viel gegeben hat – was ist dann die Option? Ich würde sagen, wenn es ein Nachteil in irgendeiner Hinsicht wäre, dann ist der Vorteil, gläubig zu sein, um vieles größer. Viele finden das ja dumm oder altmodisch. Es wirkt auch in positiver Weise in meine Arbeit hinein. Es hat mir eine gewisse Arbeitsethik gegeben, Selbstdisziplin, die Fähigkeit, über mich selbst hinauszublicken. Manchmal lehne ich tatsächlich Projekte ab, wenn sie Aspekte beinhalten, mit denen ich nichts zu tun haben will, hinter denen ich nicht stehen kann. So habe ich schon Aufträge und gute Geschäftskontakte verloren.

Ich mag meine Arbeit als Filmemacher sehr. Ich habe keinen Plan B, im Moment könnte ich mir nichts anderes vorstellen. Aber ein Filmemacher zu sein, ist nicht im Zentrum meiner Selbst. Wenn man sich das in Ringen der eigenen Identität vorstellt: Im Zentrum ist meine Identität als gläubiger Christ. Darum legt sich mein Selbst als Vater und Ehemann. Dann kommt Freundschaft. Und erst dann mein Selbstverständnis als Filmemacher. Es ist wichtig und sozusagen meine Arbeits-Identität, aber wenn das wegbrechen würde, nun, dann wäre ich sicherlich eine Weile orientierungslos und ich wüsste nicht so richtig, was ich nun tun sollte. Aber es ist nicht im Zentrum dessen, wer und was ich bin.

Susanne Birck: Was treibt Sie an, Filme zu machen? Was motiviert Sie dazu? Sie scheinen Filme nicht nur zur Unterhaltung zu machen, es geht immer auch um tiefere Lebensfragen.

Klaus Härö: Ich finde, Filme müssen immer auch unterhaltend sein! Ja, man sagt, meine Filme seien immer so tiefgründig und aussagestark. Ich habe viele Skripte gelesen, in denen die Message tiefgründig und gut war, aber die Geschichte war langweilig. Die Story und die filmische Umsetzung müssen einen doch packen. Ich mache Film und kein Radio. Das Kernstück eines Films sollte aber möglichst das sein, was den Zuschauer nach Hause begleitet. Ich mache Filme, weil es mir um das Zusammenspiel zwischen Verpackung und Inhalt geht. Manche können gut mit Zahlen umgehen, manche gut mit Worten. Ich denke viel in Bildern. Ich begeistere mich dafür, was ich sehe, und möchte das gern weitergeben. Das ist vordergründig das, warum ich Filme mache. Aber – nun, ich bin in dem Business, weil ich mich für Menschen interessiere, für ihre Lebensgeschichten. Wenn etwas hoffnungslos erscheint, möchte ich sagen, dass es ja nicht so bleiben muss. Das Äußere ist das Geschichtenerzählen, das Innere, dass Veränderung zum Guten möglich ist.

Klaus Härö und Susanne Birck, Foto: (c) Iris HäröKlaus Härö und Susanne Birck, Foto: (c) Iris Härö

Susanne Birck: Geht es Ihnen darum, Hoffnung zu vermitteln? Das ist ein universales Anliegen und nicht nur christlich.

Klaus Härö: Ich würde es anders herum sagen: Es ist universal, aber ich hoffe, dass es auch den christlichen Gedanken beinhaltet. Ja, mir geht es darum, Hoffnung zu vermitteln. Weil ich selber Hoffnung erhalten habe. Viele Filme und Serien enden an einem aussichtslosen Punkt. Manche wiederum scheinen zu sagen: Es ist sowieso alles sinnlos, dann lass uns wenigstens Party machen! Das ist nicht mein Blick aufs Leben. Ich finde, wenn wir uns gegenseitig helfen können, den nächsten Schritt zu gehen und Hoffnung zu finden, dann sollten wir es auch tun. Jeder von uns fällt mal hin und braucht Hilfe. Wenn da jemand ist, der wenigstens für eine kleine Weile das Kreuz für mich trägt, dann kann man wieder Hoffnung und Kraft für morgen finden.

Susanne Birck: Ich danke Ihnen sehr für das Gespräch.

„Ein unbekannter Meister“ von Klaus Härö: Der alte Mann und das Gemälde


Kommentare  

# TiefgangDr. Kirstin Hartung (09.11.2018, 11:18)
Das Interview hat Tiefgang und berührt mich, weil Herr Härö genau das ausdrückt, was ich in seinem Film gesehen und empfunden habe. Ich bin zwar nicht gläubig, aber ich kann damit viel anfangen, insbesondere was das Thema Vergebung betrifft. Danke für die intensive Auseinandersetzung mit dem Film und den Gedanken des Regisseurs!

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